|
||||||
Man unterscheidet bei Fischen drei Arten von Maulstellungen: endständig, oberständig und unterständig. Diese unterschiedlichen Maulformen sind eine Anpassung an die verschiedenen Arten der Nahrungsaufnahme. Definiert wird die Maulstellung über das Längenverhältnis zwischen Ober- und Unterkiefer. |
||||||
Fischarten, die ihre Nahrung in erster Linie von der Wasseroberfläche „pflücken" oder ihre Beute von unten her greifen, besitzen in der Regel ein oberständiges Maul. Hierzu zählen beispielsweise Rapfen (Schied), Moderlieschen, Ziege und Rotfeder. Bei ihnen ist der Unterkiefer länger als der Oberkiefer. |
||||||
Ist der Unterkiefer kürzer als der Oberkiefer, spricht man von einem unterständigen Maul. |
||||||
Ein endständiges Maul besitzen z. B. Forellen, Döbel und Kaulbarsch. Der Oberkiefer und der Unterkiefer sind bei ihnen gleich lang. Eine endständige Maulstellung haben meist Räuber. |
||||||
Doch auch über die Maulstellung hinaus haben einige Arten ihr Maul der speziellen Nahrungsaufnahme angepasst. Manche Arten besitzen besonders hornige und scharfe Lippen. So kann beispielsweise die Nase mit ihrer hornigen Unterlippe viel leichter Algen von den Steinen abhobeln. Karpfen und Brachsen (Brassen, Blei) können ihr Maul rüsselartig vorstülpen und dann wie mit einem Staubsauger den Gewässergrund durchsuchen. Ein solches Maul nennt man daher Rüsselmaul. Der Mund der Neunaugen ist zu einer runden Saugscheibe umgeformt (Saugmaul), mit der sie sich an Fischen festsaugen können, um dann deren Gewebe abzuraspeln. Besonders charakteristisch ist das Entenschnabelmaul des Hechtes. Wie auch andere Fischjäger (z. B. Zander, Wels, Döbel) hat er eine sehr weite Maulspalte. |
||||||
Flossen
|
|||
Barsch: brustständige Bauchflossen | Lachs: bauchständige Bauchflossen | Dorsch: kehlständige Bauchflossen | |||||
Um den Körper im Wasser zu stabilisieren, bedienen sich die Fische der Rückenflosse. Sie funktioniert wie der Kiel eines Schiffes. Barschartige Fische haben zwei, Dorschartige sogar drei Rückenflossen. Das Antriebsorgan der Fische ist die Schwanzflosse. Sie wird durch den muskulösen Schwanzstiel bewegt. |
|||
Haut und Schuppen
|
|||||
Unter den Schuppen sitzt die Haut, die aus zwei Schichten besteht. Die Oberhaut besitzt zahlreiche Zellen, die ständig Schleim absondern. Dieser bildet eine Schleimschicht rund um den Körper und schützt diesen vor Parasiten, Verpilzungen und Schadstoffen. Angenehmer Nebeneffekt: Zusätzlich vermindert die anhaftende Schleimschicht die Reibung des Fischkörpers im Wasser und spart so viel Energie beim Schwimmen. Unter der Ober- liegt die Unterhaut, auch Lederhaut genannt. In ihr eingebettet findet sich eine Pigmentschicht, die die Färbung und Tarnung des Fisches bestimmt. Gesteuert wird diese Färbung durch Auge, Gehirn und Nervenbahnen sowie bestimmte Hormone. Während der Laichzeit bekommen viele karpfenartige Fische (z. B. Brachsen, Rotauge) kleine pickelige Verhornungen auf der Haut: den Laichausschlag. Bedeckt werden die beiden Hautschichten durch die Schuppen, die von der Lederhaut gebildet werden. Sie bilden eine Art Ritterrüstung und schützen vor mechanischen Einflüssen. Die Schuppen überlappen sich dabei wie Dachziegel. Nur der hintere Teil ragt hervor, der vordere wird durch den hinteren Teil der vorherigen Schuppe überdeckt. |
|||||
Rundschuppen haben die meisten heimischen Süßwasserfische. Gut zu sehen sind die Sommer- und Winterringe. Bei den meisten heimischen Fischarten des Süßwassers ist der herausragende Hinterrand der Schuppen glatt und abgerundet. Diese Schuppenform bezeichnet man als Rundschuppen. |
|||||
Die Schuppen der Barschartigen, also beispielsweise Zander, Flussbarsch, Streber, Schrätzer und Zingel, besitzen am Hinterrand mehrere Reihen kleiner Dornen und sind etwas ausgefranst, weshalb sie Kammschuppen genannt werden. Sie fühlen sich ähnlich wie bei Haien und Rochen wie Schmirgelpapier an. |
|||||
Fische behalten ihr Schuppenkleid ihr ganzes Leben lang. Die Schuppen werden also nicht abgestoßen, sondern wachsen mit. Allerdings sind Fische in der Lage, verlorene Schuppen neu zu bilden. Im Sommer wachsen Schuppen schneller als im Winter, was man bei genauem Hinsehen auch erkennt: Die Schuppenringe im Sommer sind breit und hell, die des Winters schmal und dunkel. So kann - wie bei einem Baum - das Alter eines Fisches anhand der Schuppenringe bestimmt werden. Je ein heller, breiter sowie ein dunkler, schmaler Ring bedeuten dabei ein Lebensjahr. Jedoch haben längst nicht alle Fische Schuppen: Wels, Zwergwels, Neunaugen und Groppen besitzen gar keine Schuppen, die von Aal, Quappe (Rutte) oder Schmerlen sind nur sehr klein und liegen tief unter der dicken Oberhaut verborgen. Betrachtet man sich das Schuppenkleid eines Fisches genauer, fällt einem schnell eine auffällige Längsreihe von gelöcherten Schuppen an der Flanke auf. Wie ein Rallyestreifen zieht sie sich von der Kopf- bis zur Schwanzregion: die so genannte Seitenlinie. Die Anzahl dieser Schuppen und der Verlauf der Linie ist - vor allem bei Karpfenartigen - ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. |
|||||
Sinnesorgane der Fische
|
|||
Gesichtssinn: Der Gesichtssinn, also die Fähigkeit Farben und Formen mit den Augen wahrzunehmen, ist bei den heimischen Fischarten unterschiedlich stark entwickelt. Sie hängt von der Lebensweise und dem Lebensraum ab. So verfügen tagaktive Räuber wie Barsch, Hecht und Forelle über einen ausgesprochen gut entwickelten Gesichtssinn. Nachtaktive Fische wie Wels und Aal haben dagegen kleine Augen und ein nur schwaches Sehvermögen. Sie gleichen dies aber durch andere sensorische Fähigkeiten (Sinnesleistungen) aus. |
|||
|
||||
Gehirn und Hauptnervenstrang: In der Schädelhöhle hinter den Augen liegt auch bei den Fischen die Schaltzentrale des Nervensystems: das Gehirn. Es ist in Vor-, Mittel-und Nachhirn aufgeteilt und reicht über den letzten Kiemenbogen hinaus. Besonders wichtig für den Angler ist die Lage des Nachhirns, welches hinter dem letzten Kiemenbogen liegt. Vom Nachhirn führen die Hirnnerven oberhalb der Wirbelsäule durch die Dornfortsätze der Wirbelknochen und bilden den Hauptnervenstrang. |
||||
Kiemen und Atmung: Fische nehmen auf verschiedene Weise Sauerstoff auf. Den Großteil durch die Kiemen, die sich hinter dem Kopf seitlich am Körper befinden. Meist geschützt unter einem Kiemendeckel sitzen die Kiemenbogen. Außer dem Aal mit seinen fünf Paar Kiemenbogen besitzen die bei uns heimischen Knochenfische vier Paar Kiemenbogen, die dünnhäutig und stark durchblutet sind. Sie sind in zwei Reihen angeordnet. Zum Maul hin besitzen die aus Knorpel bestehenden Kiemenbogen dornartige Fortsätze: die Kiemenreusen. Mit ihnen filtern die Fische das Atemwasser und schützen die zarten Kiemenplättchen vor Verschmutzung. Fische, die sich überwiegend von Plankton ernähren (z. B. Maränen) verwenden die Kiemenreusen, um Nahrung aus dem Wasser zu filtern. Bei diesen Fischarten sind die Dornen besonders lang und zahlreich vorhanden. Die Fische atmen in zwei Schritten: Mit anliegendem Kiemendeckel und sich öffnendem Maul saugen sie Wasser in den Mundraum ein. Durch Zusammenpressen der Mundhöhle bei geschlossenem Maul drücken sie dann das Wasser zwischen den Kiemenbögen wieder aus dem Körper hinaus. In dieser Phase sind die Kiemendeckel geöffnet. |
||||
Wenn das Wasser die Kiemenbögen umspült, erfolgt der Gasaustausch an den Kiemenplättchen: Der Sauerstoff (02) gelangt ins Blut, das Kohlendioxid (C02) wird an das Wasser abgegeben. |
||||
Herz und Blutkreislauf: Fische haben einen einfachen, geschlossenen Blutkreislauf. Das Herz liegt im Bereich der Kehle unterhalb der Kiemen. |
||||
Dieser Luftgang bildet sich dann später zurück. Bei den Jungfischen und erwachsenen Tieren erfolgt der Druckausgleich, indem das Gas an das Blut abgegeben bzw. aus dem Blut aufgenommen wird. Karpfenartige verfügen über eine Schwimmblase mit zwei Kammern, die durch einen Luftgang miteinander verbunden sind. Über diese beiden Kammern können diese Fische nicht nur ihre Wassertiefe, sondern auch die Lage des Körpers im Wasser bestimmen. Pumpt der Fisch die größere Gasmenge in die hintere Kammer, sinkt er mit seinem vorderen Teil ab, während der hintere Teil auftreibt. Der Fisch steht nun nahezu auf dem Kopf und kann bequem im Schlamm nach Nahrung suchen. |
||||
Verdauungsorgane und Exkretion: Fische haben keine Speicheldrüsen. Ihre hintere Maulhöhle endet im Schlund. Dieser ist meist kurz und speziell bei Raubfischen sehr dehnbar. Schlund, Magen und der an der Afteröffnung endende Darm bilden die Verdauungsorgane der Fische. Die aufgenommene Nahrung wandert zunächst in den Magen. Dort wird als Erstes das Eiweiß verdaut. Die Form des Magens ist von Fischart zu Fischart unterschiedlich: Bei den Lachsartigen ist er U-förmig, bei Hechten ist es ein länglicher Sack mit inneren Längsfalten. Zander und Barsch haben einen eher hängenden Sack und bei Wels und Aal sieht er wie ein Ypsilon aus. Die Karpfenartigen haben mit Ausnahme der Schmerle (Bartgrundel) überhaupt keinen Magen. Bei ihnen beginnt der Darm direkt am Schlundende. |
||||